Restaurierung und Konservierung von Reliquien

Konservierung und Restaurierung für Dummies

Die Heiligen Häupter von Roermond befinden sich aktuell in der TH Köln, um dort konserviert und restauriert zu werden. Aber was bedeuten diese Begriffe eigentlich, und wie unterscheiden sich die Vorgehensweisen voneinander? 

Von Lea Katharina Hagemann / Teaserfoto: Johanna Goebel

Kurz und knapp gesagt: Die Konservierung umfasst rein erhaltende Maßnahmen an Objekten. Mit konservierenden Maßnahmen soll der natürliche Verfall von Objekten verlangsamt oder im besten Fall verhindert werden.  

Bei der Restaurierung handelt es sich grundsätzlich um die Wiederherstellung der Lesbarkeitvon beschädigten, historischen Objekten durch geeignete Maßnahmen. Das Ziel ist es die Aussage eines Objektes für alle verständlich zu machen. Restaurierung ist aber nicht im Sinne von „wieder neu machen“ zu verstehen. Das Ziel einer Restaurierung ist es, den Zustand des Objekts möglichst nah an den ursprünglichen Zustand zu bekommen und somit das kulturelle Erbe zu schützen. Kennzeichnend für die Restaurierung ist, dass hier teilweise auch ergänzend und rekonstruierend gearbeitet wird. Dabei darf die Originalsubstanz aber nicht gefährdet werden. 

Konservierung und Restaurierung genauer betrachtet

Das Verfahren wird in zwei Abschnitte unterteilt. Zuerst wird der Zustand des Objekts systematisch untersucht und analysiert, um ein angepasstes Maßnahmenkonzept zu erstellen. Der zweite Teil – der eigentliche Restaurierungsprozess – befasst sich dann konkret mit verschiedensten Verfahren. Um Objekte so präzise zu bearbeiten, erfordert es viel Fachwissen und Feingefühl, was den Expert:innen im Studium beigebracht wird. Grundsätzlich gehen Restaurator:innen folgendermaßen vor: 

  1. Recherche zur Historie des Objekts und umfassende Analyse sowie Bestimmung der Restaurierungsverfahren. 
  2. Untersuchung der verwendeten Materialien und Veränderungen am Objekt. 
  3. Erstellung eines Konservierungskonzepts. 
  4. Wenn nötig: Reinigung des Objekts mit schonenden Mitteln, zum Beispiel dasAbsaugen der Oberfläche mit einem speziellen Museumssauger. 
  5. Konservierung mit bestimmten Methoden, um den Alterungsprozess zu verlangsamenund Schäden zu minimieren. 
  6. Eine Restaurierung des Objekts findet nur statt, wenn es für das Objektverständnis oder den Erhalt des Objektes nötig ist. Dabei kommen Techniken wie Sicherung, Retusche oder digitale Rekonstruktionen zum Einsatz. Eingriffe in die Originalsubstanz sind minimal und möglichst reversibel. 
  7. Abschließend erfolgt die Fertigstellung der begleitenden Dokumentation des Prozesses mit Bildern, in Textform und teilweise auch digitalen Scans.  

Nicht nur Gemälde, sondern auch Bücher, Möbel, Textilien und Statuen können konserviertoder restauriert werden. Historische Bauwerke können ebenfalls Objekte einer Konservierungoder Restaurierung sein.  

Wie im Fall der Heiligen Häupter kann sich die Restaurierung und Konservierung von Objekten als schwierig gestalten, wenn es sich um fragile Materialien handelt. Die Heiligen Häupterbestehen aus Schädelknochen, die mehrere Jahrhunderte alt und in Stoffe gewickelt sind. Es ist wahrscheinlich, dass diese Stoffe, bevor die Häupter darin eingewickelt wurden, eine andere Verwendung hatten. Sie könnten beispielsweise von einem Gewand stammen. Organisches Material und Textilien sind besonders instabil und müssen daher mit größter Präzision behandelt werden.

Organische Materialien, Knochen, die dank Konservierung einen guten Zustand aufweisen / Foto: Johanna Goebel

Ethische Aspekte 

Das Kulturelle Erbe und der Respekt vor den Gütern steht bei jeglichen Verfahren der Restaurierung im Vordergrund. Restaurator:innen handeln nach ethischen Maximen – eine der Wichtigsten ist die Bewahrung der Originalsubstanz und die Wahrung der künstlerischen Integrität. 

In vielen Ländern gibt es zudem Gesetze, die den Schutz von Kulturgütern regeln. In Deutschland werden die Verfahren der Restaurierungen mit dem „Gesetz zum Schutz von Kulturgut“ und den Denkmalschutzgesetzen der Länder geregelt.  

Wie sieht die Zukunft aus? 

Die Frage, die wir, und auch viele Expert:innen sich stellen ist:  Wird es in der Zukunft mehr Objekte geben, die aufgrund des Klimawandels und wachsendem Tourismus konserviert und restauriert werden müssen?  

Und wie werden sich Technik und Technologie verändern? Werden wir in Zukunft keine Restaurator:innen mehr benötigen, weil Roboter und Maschinen die Arbeit übernehmen?  

Zum jetzigen Zeitpunkt kann man dazu keine Aussagen machen, wir wissen nur so viel: Die Heiligen Häupter von Roermond werden noch eine Weile von Expert:innen bearbeitet und analysiert, und das zusammen mit der Hilfe moderner Technologien.  

Für diesen Text habe ich, Lea Hagemann, viel zu den Themen Restaurierung und Konservierung recherchiert. Um den Text verständlich und fachlich korrekt zu gestalten, habe ich die Meinung der TAF-Studierenden miteinbezogen. Dabei wurde mir als Online-Redakteurin das Wichtigste zu den Verfahren erklärt. Weitere Informationen entstammen den folgenden Quellen.

Quellen