Tagebuch – Vier TAF-Studentinnen erzählen von ihrer Arbeit

Von Johanna Gerling, Sarah Harder, Paulina Lambeck und Helene Schönbach 

Die Studentinnen des fünften Bachelorsemesters im Studiengangs TAF (Textilien und Archäologische Fasern) haben einen Tag im klassischen Studienalltag dokumentiert.

Hier geht’s zu den Studiengängen, die am Projekt beteiligt sind.


🕗 08:00-09:30
Der heutige Uni-Tag beginnt für uns TAF-Studis um acht Uhr.
Heute ist Johanna die Erste, die in unseren Räumlichkeiten auftaucht und die Ruhe genießt. Als nächstes trifft Paulina ein und kocht sich erstmal einen Kaffee. Dann kommt Sarah, welche sich direkt einen frisch gekochten Kaffee schnappen kann! Helene schlägt als letzte der Fantas auf. Wir vier Studentinnen aus dem 5. Semester werden von allen liebevoll die Fantastischen Vier (Fantas) genannt, weil wir fantastisch zusammenarbeiten. Das fünfte Semester ist nun vollständig und freut sich darauf, den Tag gemeinsam zu beginnen. Als erstes steht für heute eine Lagebesprechung in der TAF-Küche an wo wir kurz folgende offene Fragen klären:

  • Was steht an? 
  • Wer macht was? 
  • Hat jemand noch etwas Wichtiges zu sagen? 
  • Wann ist die Mittagspause geplant? (sehr wichtig)  
  • Was ist das Tagesziel?

🕥 09:30-12:00
Nachdem wir den Fotoraum vorbereitet und das Equipment eingeschaltet haben, verabschieden wir uns – zum Gelingen unserer Fotos – vom Tageslicht und arbeiten in einem völlig dunklen Raum, abgeschottet vom Rest der Welt. Die zu fotografierenden Häupter liegen in der Mitte des Raums auf einem Glastisch und warten auf ihren großen Auftritt. Die Fotos machen wir mit einem Foto-PC. Mithilfe eines Programms können wir sie einfacher scharfstellen. 

Wir arbeiten in Zweierteams: Helene ist fürs Scharfstellen am PC und das korrekte Abspeichern der RAW-Dateien im TIFF- und ARW-Format zuständig. Paulina trägt die Häupter vom Tisch zur Fotostation und setzt sie dort in Pose – samt richtigem Maßstab und korrekter Nummer, das ist Pflicht! Das kontrollieren wir auch penibel, denn falls Maßstab und/oder Nummer fehlen, müssten wir die Fotos erneut aufnehmen. Nach jedem Foto kontrollieren wir, ob die Aufnahme scharf ist. Dann drehen wir das Haupt, um es von den noch verbleibenden Seiten abzulichten. Wenn mehrere Häupter durchfotografiert sind, nehmen Sarah und Johanna diese wieder an sich und verlassen in einer kurzen Fotografiepause den Raum, um sie zurück in den Arbeitsraum zu bringen und dort die Häupter abzuholen, die noch nicht im Rampenlicht standen. 

Sarah trägt parallel auf einer digitalen Liste ein, welche Häupter aus welchen Perspektiven fotografiert sind und was noch fehlt. Das ist aber nicht die einzige Aufgabe, der sich Sarah und Johanna in der Zwischenzeit widmen, denn die fertig abgelichteten Häupter bekommen ja noch eigens für sie angefertigte Unterlagen. Paulina hat schon vor 11.00 Uhr Hunger, aber bis zur Mittagspause dauert es noch ein wenig. Im schlechten Licht des Fotoraums, der nur von den Fotolampen ausgeleuchtet ist, sitzen sie in der Dunkelheit und schnitzen Plastazoteplatten zurecht. Dass diese Aufgabe auch in einem anderen Raum mit besserem Licht zu bewältigen wäre scheinen die beiden nicht mitbekommen zu haben. Eifrig schnitzen sie mit Cuttermessern eine Kuhle in der richtigen Form und Größe für das ausgewählte Haupt. In der ganzen Zeit kam es nur ein einziges Mal vor, dass eine geschnitzte Form so gar nicht zu ihrem Haupt gepasst hat und dann aber zum Glück für ein anderes recycelt werden konnte. (Danke an Haupt 26!) 

3D-Scan von Haupt 26

🕛 12:00-13:00
Der Ruf der Mittagspause ist so laut, dass wir nicht widerstehen können und uns bereitmachen. Alle Lampen aus und los geht’s!

🕐 13:00-16:00
Gestärkt und mit neuer Energie setzen wir unsere Arbeit fort. Während fleißig fotografiert und geschnitzt wird, bekommen wir immer wieder Besuch in unserem Kämmerchen. Darunter von Mitstudierenden, die Fragen an uns haben, aber auch von Dozierenden, die aufmerksam nach uns und unserer Arbeit schauen.

🕠 16:00-16:30
Die letzten Fotoaufnahmen für heute sind im Kasten und das Abspeichern der Fotos wird uns noch eine Weile beschäftigen. Außerdem heißt es jetzt: Ordnung schaffen. Der Raum muss von Ethafoamschnipseln befreit und die Häupter zurück auf ihre Plätze gebracht werden. Sorgfältig werden die Häupter dann mit Tyvek abgedeckt und somit vor Lichtalterung und Staub geschützt. Hier ruhen sie, bis sie morgen erneut das Licht unseres Fotoraums erblicken.

🕟 16:30-21:00
Die Fantas arbeiten in unterschiedlichen Konstellationen noch an anderen Studienabgaben weiter bis sie endlich nach Hause können, um dort, ohne großartig Zeit für Hobbys oder Freizeit zu haben, ins Bett zu gehen, um am nächsten Tag wieder fit am Start zu sein und sich voller Aufmerksamkeit den Häuptern zu widmen. So geht also ein weiterer Tag im Leben eines TAF-Studis am späten Abend zuende.